Fußball WM 2010 – das Risiko für Herzinfarkt ist erhöht


WM 2010: Spannende Spiele der deutschen Mannschaft - Herzinfarktrisiko erhöht


Eine Analyse von kardialen Notfällen (Herzinfarkte, Herzrhythmusstörungen)
während der Fußballweltmeisterschaft 2006 in Deutschland hat gezeigt, dass das Herzinfarkt-Risiko erhöht war. An den Tagen, an denen die deutsche Mannschaft spielte, war das Risiko eines akuten kardialen Ereignisses um den Faktor 2.7 erhöht. Die größten Zunahmen zeigten sich bei den beiden sehr dramatischen Spielen (Viertelfinale: Deutschland - Argentinien, Halbfinale: Deutschland - Italien), wobei der Ausgang des Spieles (ein Spiel wurde nach Verlängerung und Elfmeterschießen gewonnen, eins verloren) weniger bedeutend für ein Stress-vermitteltes kardiales Ereignis zu sein scheint als die Dramatik des Spieles.

Bereits bei der Fußballweltmeisterschaft 1998 war in England (2) beobachtet worden, dass bei dem Endspiel England gegen Argentinien vom 30.8.98, das durch Elfmeterschießen entschieden wurde (England unterlag), innerhalb von 2 Tagen nach diesem Ereignis 25 % mehr Menschen mit Herzinfarkten stationär aufgenommen wurden als zu anderen vergleichbaren Zeiten (2;3).

Als vorbeugende Maßnahmen zur Risikoreduktion sollte die medikamentöse Therapie (Beta-Blocker, Thrombozyten-Aggregationshemmer, Statine) optimiert sein. Der Patient sollte angehalten werden, gerade an diesen Tagen seine Medikamente regelmäßig einzunehmen.


Literatur
1. Wilbert-Lampen U, Leistner D, Greven S et al.: Cardiovascular events during World Cup soccer. N Engl J Med 2008; 358:475–483.
2. Carroll D, Ebrahim S, Tilling K et al.: Admissions formyocardial infarction and World Cup football: database survey. BMJ 2002; 325: 1439–1442.
3. Herzinfarkt und Fernsehfußball. Arzneiverordnung in der Praxis (AVP) 2003;30 (4): 23.


Quelle: Arzneiverordnung in der Praxis, Dr. med. Ute Wilbert-Lampen, München


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