Reaktorunfall mit radioaktiver Strahlung - Schutz der Schilddrüse durch eine Jodblockade

Wird die Schilddrüse rechtzeitig beim Auftreten von radioaktiver Strahlung durch die Gabe von hochdosierten Kalium-Jodid-Tabletten mit Jod abgesättigt, kann die Aufnahme von radioaktivem Jod verringert werden. Die Erfahrungen aus dem Reaktorunfall in Tschernobyl bestätigten, dass die Jodblockade das Auftreten von Schilddrüsentumoren, insbesondere bei Kindern, verhindern kann. Dafür werden Jod-Tabletten mit 65 mg Kalium-Jodid (50 mg Jodid) eingesetzt. Zum Vergleich zur Jodprophylaxe werden Dosierungen von 100 bis 200 µg eingesetzt (d.h. > 500-fache). 

Die zur Jodblockade notwendige Dosis ist altersabhängig und reicht von 12,5 mg für Kinder unter 9 Monaten bis 130 mg für 13- bis 45-Jährige. In der Regel reicht eine einmalige Einnahme. 

Am besten lässt sich die Aufnahme von radioaktivem Jod verhindern, wenn kurz vor oder gleichzeitig mit der Inhalation oder der oralen Aufnahme des radioaktiven Jods das hochdosierte Kalium-Jodid eingenommen wird. Laut Angaben der Strahlenschutzkommission lässt sich aber auch noch in den ersten Stunden nach Aufnahme von radioaktivem Jod eine Reduktion der Speicherung durch die Kalium-Iodid-Gabe erreichen.

Quelle: Deutsche Apotheker Zeitung, 24.3.2011, S. 62


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